DER VEREIN

Festspielgemeinschaft Kötzting e.V.

GESCHICHTE DER FESTSPIELGEMEINSCHAFT KÖTZTING e.V.

Wir sind eine Laientheatergruppe aus Bad Kötzting im Bayerischen Wald. Als eingetragener Verein mit inzwischen über 200 Mitgliedern bestehen wir seit 1989.

Die Anfänge – Ein Theater zu Pfingsten

Begonnen wurde schon viel früher: Mit Unterbrechungen wurde von 1949 bis 1993 das Festspiel Pfingstritt-Ehr aufgeführt, ein Freilichtspiel, das sich mit der Geschichte des Pfingstritts auseinandersetzt. Dieses wichtigste Ereignis in unserer Stadt, ein seit 1412 nachgewiesener Bittgang zu Pferd, findet alljährlich am Pfingstmontag statt. Die Reiterprozession mit etwa 1.000 Pferden lockt Zehntausende von Zuschauer*innen an. 1996 wurde eine Neufassung der Pfingstlegende im Burggraben vor der Kirchenburg gespielt. Seit 1998 findet das Pfingstlspiel statt. Dieses Straßentheater in grotesken Masken belebt einen alten, auf heidnische Ursprünge zurückgehenden Frühjahrsbrauch wieder: das Austreiben des Winters und seiner wilden Gesellen und den Triumph des Frühlings in der Fruchtbarkeitsgestalt des Pfingstl.

Die Freilichtbühne auf dem Ludwigsberg

Den theaterbegeisterten Laienspieler*innen war dies nicht genug. 1988 spielte man erstmals auf einer Freilichtbühne in einer Waldlichtung auf dem Ludwigsberg, einem beliebten Ausflugsziel der Bad Kötztinger. Mit dem „Bayerischen Jedermann“ nach Hugo von Hofmannsthal in der Fassung von Oskar Weber begann eine Erfolgsgeschichte in der Laientheaterszene. 

Klassiker auf Bairisch

Unser Konzept, Klassiker auf Bairisch aufzuführen, wurde damals von Johannes Reitmeier und Thomas Stammberger begründet. Seither hat die Festspielgemeinschaft unter professioneller Regie und in professioneller Ausstattung aufsehenerregende Inszenierungen auf die Bühne gebracht. Weit über 100.000 Zuschauer*innen erlebten seit 1988 Weltliteratur in heimischer Mundart bei den Waldfestspielen auf dem Ludwigsberg.

Überregionaler Erfolg

Erstmals überregionale Aufmerksamkeit rief der Faust nach Goethe in der Textbearbeitung durch Thomas Stammberger und Johannes Reitmeier hervor. Das Wagnis war gelungen, das Medienecho so groß, dass diese Produktion 1992 in voller Länge für das Bayerische Fernsehen aufgezeichnet wurde. Es folgten Die Räuber nach Schiller, Die lustigen Weiber nach Shakespeare, Woyzeck nach Georg Büchner, Lysistrata in Bayern – Der Weiberstreik nach Aristophanes und Macbeth nach Shakespeare in der Bearbeitung von Johannes Reitmeier.

Wegbereiter*innen 

Als Glücksfall erwies sich, dass Konzeption und Regie 20 Jahre in der Hand von Johannes Reitmeier lagen. Für den gebürtigen Kötztinger und engagierten Theatermann war es immer wieder eine gern gesuchte Herausforderung, mit „seiner“ Theatertruppe neue Wege zu gehen und sie zu Höchstleistungen zu führen. 

Ihm stand der von uns hochgeschätzte und viel zu früh verstorbene Dirigent und Komponist Roger Boggasch zur Seite, der bei einigen Produktionen die musikalische Leitung übernahm und mit eigenen Kompositionen Akzente setzte.  

Ab 2012 teilte sich Johannes Reitmeier mit Barbara Schöneberger, einem echten Waldfestspiele-Gewächs und inzwischen selbst Theaterprofi, die dramaturgische Bearbeitung und Textübertragung der klassischen Vorlagen. 

2022 begeisterte ein neuer Regisseur mit der Inszenierung des Asch'nmo das Publikum auf dem Ludwigsberg: Mit Sascha Edenhofer geht, der mit Dramaturgin Barbara Schöneberger das neue künstlerische Leitungsteam bildet, brach die Festspielgemeinschaft nach der Corona-Pause gestärkt und verjüngt in eine neue Ära auf.

Weitere Höhepunkte in der Geschichte der Waldfestspiele

Mit der Produktion der Bettleroper in den Jahren 2008 bis 2010 betrat die Festspielgemeinschaft wieder einmal Neuland. In dem „bayerischen Musical“ gelang es den Spieler*innen erstmals und höchst erfolgreich, sich auch als Tänzer und Sänger auf der Bühne zu bewähren und damit erneut Theatergeschichte zu schreiben.

2011 brachte die Festspielgemeinschaft eine moderne Deutung des Jedermann auf die Waldbühne und zeigte dadurch umso deutlicher, dass Tod, Vergänglichkeit und Erlösung zeitlose Probleme sind. 

In der Produktion der Spielzeit 2012, Das Haus der Bernarda nach Federico Garcia Lorca, waren vor allem die Frauen präsent und übernahmen die tragenden Rollen der düsteren Geschichte. 

2013 und 2014 konnte mit dem Schinderhannes nach Carl Zuckmayer pralles Volkstheater auf einer aufwändig gestalteten Waldbühne geboten werden.

Danach wurde Ein Sommernachtstraum nach Shakespeare turbulent und witzig auf einen grünen "Bühnengarten" gebracht und zuletzt 2019 fand Der Weiberstreik eine Neuauflage in bekannt derbem Format.

Die Bühne 

Ganz bestimmt ein weiteres Markenzeichen unserer Produktionen sind die Bühnenbilder. Handwerkliches Geschick und Sachverstand gepaart mit Idealismus und Energie setzen unter der Leitung von Franz Bachl auch schier unmögliche Vorgaben in vielen Arbeitsstunden in beeindruckende Bühnenbauten um. Technik und Infrastruktur haben sich auf dem Ludwigsberg seit 1988 gewaltig verändert und erfüllen inzwischen professionelle Ansprüche.

Dabei wurden auch die Besucher*innen nicht vergessen: Auf Bierbänke folgte zunächst eine einfache Holztribüne. Inzwischen erlaubt eine halbrunde Konstruktion über 600 Zuschauern pro Vorstellung einen bequemen und uneingeschränkten Blick auf die Bühne, deren Akustik kaum technische Hilfen erfordert. 

Mit einem immer wieder erweiterten Angebot soll unseren Gästen auch die Zeit vor dem Spiel und in den Pausen so angenehm wie möglich gemacht werden. Die Stadt Bad Kötzting weiß, dass sie mit den Waldfestspielen einen guten Werbeträger hat und unterstützt sie insbesondere durch gute Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung.

Über 30 Jahre Gemeinschaft

Ein bisschen stolz sind wir schon darauf, dass jedes Jahr zu der Riege älterer und bereits theatererfahrener Spieler*innen neue Talente hinzustoßen und mit ihrem Schwung und ihren neuen Ideen dafür sorgen, dass dem Verein Festspielgemeinschaft Kötzting e.V. mit der Vorsitzenden Beate Bauer um den Nachwuchs nicht bange sein muss. Kinder aus den eigenen Reihen erleben schon in ganz jungen Jahren das besondere Flair auf und hinter der Bühne und lassen sich genauso begeistern wie die Spieler*innen der ersten Stunde.

Der Bühnenerfolg der Festspielgemeinschaft wird nur dadurch möglich, dass sich auf dem Ludwigsberg viele Menschen auf, vor und hinter der Bühne gemeinsam anstrengen und begeistern lassen. Einen Haufen „Narrischer“ nennen sie sich stolz – und darin ist sicher mehr als nur ein Körnchen Wahrheit zu finden. Auch das kennzeichnet die Waldfestspiele auf dem Ludwigsberg in Bad Kötzting. Für die zukünftigen Jahre kann man deshalb noch viele spannende und bewegende, heitere und nachdenkliche Theaterabende erwarten.

 Aktuelle Vorstandschaft

1. Vorsitzende

Beate Bauer

Tel.: 09941-2563

2. Vorsitzender

TheresiaKühlmeyer

Kassenwärterin

Anita Schmid

Schriftführerin 

Anna Neft

Spielersprecher

Markus Kilger

Jugendsprecherin

Carmen Straubinger

Beisitzer

Verena Brandl

Beisitzer

Tamara Eggersdorfer

Beisitzer

Franz Wellisch